Trotz Corona - Reiten muss sein!

Lockdown allerorten. Auch in Reitschulen. Doch für die gesunde körperliche und seelische Entwicklung von reitbegeisterten Kindern ist nicht nur die sportliche Betätigung im Sattel, sondern vor allem der Umgang mit dem Pferd, das Putzen, das Versorgen und natürlich erst recht das Kuscheln mit dem geliebten Vierbeiner besonders wichtig. Ein neuer Kurzfilm der Reitschulbetreiberin Ulrike Mohr versucht, Behörden von einem Hygienekonzept für die Aufrechterhaltung des Reitunterrichts zu überzeugen.

 

Die derzeitigen Pandemie-Einschränkungen machen auch vor dem Reitunterricht in Vereinen und Reitschulen nicht halt. Dabei ist es in wohl keiner anderen Sportart so einfach, die Hygiene- und Kontaktregeln einzuhalten wie beim Reiten. Trotzdem müssen Reitanlagen für Reitstunden im Gruppenunterricht weiterhin geschlossen bleiben. Für Kinder, die wegen des Lockdowns sowieso schon zu Bewegungsarmut verdammt sind, eine dramatische Situation.

 

Zeigen, wie es ist

Die Pferdewirtschaftsmeisterin Ulrike Mohr, selbst Betreiberin von vier Kinderreitzentren in Bensheim, Wiesenthal, Essingen und Pforzheim, kennt dieses Problem nur zu gut. „Aus den Gesprächen mit vielen anderen Reitschulen wurde mir klar, dass die Ämter sich nicht vorstellen können, wie es in einer Reitschule abläuft und warum es möglich ist, den dort üblichen Gruppenunterricht zuzulassen.“ Aber sie stellt fest: „Die Kinder leiden unter den pandemiebedingten Einschränkungen. Gerade das Pferd bietet Bewegung verbunden mit sozialer, emotionaler und körperlicher Nähe. Hier kann infektionsfrei mit dem Pferd oder Pony gekuschelt werden. Und das auch im Gruppenunterricht, denn mit und auf dem Pferd haben die Reitschüler automatisch großen Abstand zueinander.“ 

 

Um den verantwortlichen Behörden die Hygienesituation im Reitunterricht vorzustellen, kam sie auf die Idee, eine Art „Imagefilm“ zu drehen, der anderen Reitschulen als Argumentationshilfe gegenüber den Gesundheitsämtern dienen soll, um weiterhin Gruppenunterricht anbieten zu können. Denn: „Heranwachsende brauchen Bewegung. Diese kommt in Zeiten der Pandemie leider an vielen Stellen zu kurz. Das hat negative Auswirkungen auf die motorischen Fähigkeiten und kann zahlreiche Zivilisationskrankheiten mit sich bringen, die unsere Kinder ein Leben lang einschränken können. Angebote zu schaffen, bei denen sie sich unter Einhaltung aller Maßnahmen miteinander bewegen, ist essenziell für die langfristige gesunde Entwicklung unserer Kinder.“ Dieses Statement aus dem Film von Ulrike Mohr stammt von keinem geringeren als Dr. Jan Holger Holtschmit, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Kuratoriums für therapeutisches Reiten, Vorstandsmitglied Deutsches Olympiade-Komitees für Reiterei und Chefarzt für Konservative Orthopädie am Marienkrankenhaus St. Wendel im Saarland.

 

Unterstützung von der FN

Auch von Seiten der FN bekommt Ulrike Mohr Unterstützung. Thomas Ungruhe, Leiter der Abteilung Vereine, Umwelt, Breitensport und Betriebe sagt: „Wir sehen die Not der Kinder und auch der Reitschulen. Deshalb unterstützen wir die Initiative von Ulrike Mohr und machen diesen Film möglichst vielen Reitschulen für ihre Gespräche mit den örtlichen Behörden zugängig“. Zu finden ist dieser Film auf den Seiten der FN unter www.pferd-aktuell.de/coronavirus/tipps-fuer-vereine. Ganz praktisch: für Vereine und Reitschulbetreiber finden sich auf dieser Seite auch wertvolle Tipps für die Vorbereitung eines persönlichen Gesprächstermins mit den zuständigen Behörden.

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